Eine lange, interessante Geschichte.

Die älteste geschichtliche Erwähnung gibt es über Crampas im Jahre 1482, Waldemar von Putbus verkauft einen Hof in Crampas an die Kalandsbrüderschaft in Stralsund, und über Sassnitz im Jahre 1584, Magister Rhenan, Pfarrherr und Salzgraf aus Hessen besucht Sassnitz zur Erkundung von Mineralquellen und Metalladern.

1824 schickt der berühmte Berliner Theologe Friedrich Schleiermacher Frau und Kinder für längere Zeit nach Sassnitz
Dieses Jahr gilt als das Geburtsjahr von Sassnitz als Badeort.

1876 weilt der damals bereits hochberühmte Wiener Komponist Johannes Brahms für längere Zeit (ca. 8 Wochen) in Sassnitz.
Hier komponierte er den letzten Satz seiner 1. Sinfonie c Moll. 
Begonnen hatte er sie schon 1860. Drei Sätze waren fertig, nur leider gelang ihm nicht mit einem vierten Satz die Sinfonie zu beenden.
Inspiriert von der malerischen Schönheit Jasmunds war er in der Lage in diesem Jahr seine Sinfonie zu vervollständigen.
Eine Straße in Sassnitz trägt heute seinen Namen.

1880 wird mit dem Bau der St. Johannis-Kirche auf einer Anhöhe zwischen Sassnitz und Crampas nach Plänen von Stadtbaurat Gerstenberg aus Berlin, begonnen.
Die Grundsteinlegung fand am 23.Juli 1880 statt, als die Mauern schon eine Höhe von einen Meter hatten.
Eine metallene Kapsel ist in den Grundstein eingemauert und enthält : Nachrichten über den damaligen Kaiser, den Kronprinzen, den geistlichen Behörden,
den Baumeister und Bauherren, einen Riss der Kirche, Erinnerungen an Sassnitz, Zeitungen, einen Taler und mehere Reichsmünzen. 

1883 am 24.Juli diesen Jahres wurde die Sassnitzer St. Johannis-Kirche eingeweiht.
Die Maurerarbeiten wurden vom Maurermeister Freese aus Bergen durchgeführt,
die Zimmerrer-Arbeiten wurden dem Zimmerrer-Meister Burmeister aus Putbus  übertragen.
Die Gesamtkosten des gesamten Kirchenbaus beliefen sich damals auf 38940,06 Mark.

1889 wird mit dem Bau der Ostmole und damit der Schaffung eines Schutzhafens begonnen.
Die endgültige Fertigstellung des Molenbaues erfolgt im Jahre 1912 mit einer Gesamtlänge von 1 .450 m.

1890 ist für Sassnitz das „Kaiserjahr“. Die deutsche Kaiserin Auguste Victoria verbringt gemeinsam mit den Prinzen einen
längeren Sommerurlaub in der Villa „Martha“. Die Begrüßungsansprache hält Oberförster Kreysern als Amtsvorsteher des Amtes Stubnitz“.

1891 wird die Eisenbahnlinie von Bergen nach Sassnitz fertiggestellt und in Betrieb genommen.
Das Bahnhofsgebäude steht in der Ortschaft Crampas und trägt die Aufschrift Crampas - Sassnitz.

1896 entsteht im Ostteil von Crampas das erste Elektrizitätswerk, welches auch die Ortschaft Sassnitz mit Energie versorgte.
Ein Jahr danach erhält Sassnitz eine Stadtfernsprecheinrichtung und das erste Zollamt.

1897 wird am 1. Mai eine Postdampferverbindung zwischen den Häfen Sassnitz und Trelleborg eröffnet.
Von deutscher Seite fährt der Salon-Dampfer “IMPERATOR“ und von schwedischer Seite der Dampfer “REX“.

1901 findet die Gestaltung der Hotelgruppe an der Strandpromenade mit dem Bau des Hotels »Fürstenhof«,
“Am Meer“ und “Seeschloß“ (später Wiener Cafe) ihren Abschluss.

1906wird ein historisches Jahr. Am 1. April werden die Gemeinden Crampas und Sassnitz zu einer Gemeinde mit dem Namen SASSNITZ vereinigt.
Die Gesamteinwohnerzahl beträgt 1.843, davon Sassnitz allerdings nur 482.

1909wird auf der Grundlage eines Staatsvertrages die “Eisenbahndampffährverbindung“ zwischen Sassnitz und dem schwedischen Trelleborg in Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers am 6. Juli eröffnet.
Die Eisenbahnwaggons können nun direkt mit dem Schiff trajektiert werden.

1910wird das vom Berliner Architekten Gustav Bähr entworfene Warmbad und Gemeindehaus für die Bürger der vereinten Gemeinde Sassnitz eröffnet.
Heute ist es das Rathaus der Stadt Sassnitz.

1917kommt am Abend des 11. April  zu später Stunde ein Zug aus der Schweiz in Sassnitz an, der einen plombierten Waggon mit sich führte.
In diesem reisten Revolutionäre verschiedener Nationalität, die in Rußland das alte Regime stürzen wollten. Darunter auch Wladimir Iljitsch Lenin. 
Weiter geht es von hier aus mit der Fährlinie Sassnitz-Trelleborg bis nach nach Sankt Petersburg.

1945werden in der Nacht vom 6. zum 7. März durch einen anglo-amerikanischen Bombenangriff schwere Zerstörungen angerichtet.
28 Wohnhäuser werden total zerstört, 62 schwer und 103 leicht beschädigt. Auch die Mole und die Hafenanlagen werden schwer getroffen.
136 Einwohner und mehr als 700 Flüchtlinge fanden dabei den Tod. Am 4. Mai wird Sassnitz um 18 Uhr durch Einheiten der Roten Armee besetzt.
Die Einwohnerzahl beträgt 5.452. Die Kriegsgräberstätte finden Sie in Sassnitz-Dwasieden.

1948wird am 10. Oktober durch die schwedische Fähre “König Gustav V“ der bis dahin unterbrochene Fährverkehr wieder aufgenommen.
Im gleichen Jahr wird das Sassnitzer Schloß gesprengt. Bis heute können die Überreste des Schlosses besichtigt werden.

1956ab diesem Jahr erhält Sassnitz einen vorwiegend industriellen Charakter durch den Ausbau der Fischwirtschaft,
des Kreideabbaues und vor allem durch die Entwicklung des Fährverkehrs ab Ende der 50er Jahre.
Bis heute entstanden ab 1950 insgesamt 6 neue Wohngebiete, überwiegend im Westteil unserer Stadt in den Stadtteilen Dwasieden und Lancken.

1957erhält Sassnitz das Stadtrecht. Die historischen Altstadthotels und Pensionen werden zweckentfremdet als Wohnungen genutzt, ohne dafür geeignet zu sein.
Zunehmend macht sich der Verfall der alten Bausubstanz bemerkbar. Die "Ostseeterrasse" (früher "Fürstenhof") ist das einzige Hotel der Stadt.
Die DDR und Schweden beschließen gemeinsam, den Fährverkehr Sassnitz - Trelleborg durch Einsatz von Großfähren und den Umbau der Fähranlagen zu erweitern.

1959Das neue Fährschiff "SASSNITZ" wird auf der Linie Sassnnitz-Trelleborg eingesetzt.
In den Jahren 1958 und 1959 wurde es auf der Rostocker "Neptun-Werft" gebaut.
Vier Gleise für Züge stehen zur Verfügung und über 1000 Passagiere konnten an Bord gehen.

1970Die Sassnitzer Fischfangflotte verfügte über 48 26,5-m-Kutter, 15 Frosttrawler und 2 Kühl- und Transportschiffe. Es wurden jährlich über 60.000 Tonnen Fisch angelandet.
Das Fischwerk Saßnitz mit dem Betriebsteil Lauterbach wurde zum zweitgrößten Nahrungsgüterwerk der damaligen DDR.

1986wurde in Mukran ein neuer Hafen für den Eisenbahnfährverkehr zwischen der DDR und der Sowjetunion in Betreieb genommen.
Durch die damals vorhandenen Umspur- und Umachshallen galt der Hafen Mukran als westlicher Haltepunkt der "Transsibirischen Eisenbahn".

1988die Sassnitzer "Kurmuschel" wurde von Ulrich Müther in der vom ihm bekannten Bauart der Hyparschale fertiggestellt.
2014 wurde diese unter Denkmalschutz gestellt und im Jahr 2018 umfangreich saniert.

1990ab diesem Jahr beginnt der Rückgang der Fischwirtschaft der sich in den folgenden Jahren durch Reglementierungen und Quotenvergaben steigert. Von den 1594 Mitarbeitern bleiben nicht viele.

199114 Schiffsführer erwarben in diesem Jahr die über 30 Jahre alten Kutter zur Gründung privater Unternehmen.
Die Kutter sind heute aus dem Bild des Sassnitzer Hafens verschwunden. Einer dient noch als Museums-Kutter und kann besichtigt werden.

1992Der Tourismus rückt trotz fehlenden Badestrandes wieder in den Vordergrund. Es entstehen neue Hotels und Pensionen und alte Hotels erstrahlen in neuem Gewand.
In der Altstadt ist wieder Bäderarchitektur zu erkennen.

1995 Das Hotel zum Hafen wird eröffnet.  

1997wird das Einkaufszentrum "Rügen-Galerie" eröffnet. Eine Zentralisierung von Geschäften in einem kleinen Ort wie Sassnitz hat in anderen Orten auch nicht so gut funktioniert.
Hier versucht man es trotzdem und stellt fest, dass viele Geschäfte entlang der Sassnitzer Hauptstrasse schließen oder umziehen.

1998wird der Fährverkehr aus dem Sassnitzer Hafen nach Mukran verlegt. Ein neues modernes Fährterminal steht dort zur Verfügung.
Der Sassnitzer Hafen verliert eine seiner Attraktionen und der Fähranleger verwaist.

2005Im Februar diesen Jahres verliert die Insel eines der markantesten Wahrzeichen, die Wissower Klinken, zwischen Sassnitz und Königsstuhl gelegen,
lösten sich über Nacht schätzungsweise 50 000 Kubikmeter Kreide von der Küste und fielen in Brocken auf den Strand.

2007Die Fußgängerbrücke zum Stadthafen wird übergeben. Sie verbindet die Rügen-Galerie direkt mit dem Hafen.
Damit findet die Verschiebung einer in Ost-West-Richtung funktionierenden Stadt in die Nord-Süd-Richtung ihren Abschluss.
Die Brücke erhält im Jahre 2010 den "Deutschen Brückenbau Preis".

2012Es entstehen im Sassnitzer Hafen endlich 100 neue Liegeplätze an Schwimmstegen direkt am Kai und gleich in der Nähe des Hafenkontors.
Kurze Wege ersparen den Kapitänen von Segelbooten und Motorbooten künftig viel Zeit.

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